Blickpunkt Fuenfseenland

KLOSTER ANDECHS BRENNT

KLOSTER ANDECHS BRENNT

Früher soll es im Landkreis Starnberg ausgesprochen gemütlich zugegangen sein. Politische Themen wurden am Wirtshaustisch ausgekartelt und nach außen hin feindllich eingestimmte Kontrahenten waren nicht selten privat die dicksten Freunde. Auch im Starnberger Kreistag ging es ähnlich zu. Üblich war es seinerzeit, nach jeder Sitzung in Richtung Andechs zu fahren, um dort im Klosterbräustüberl voraus gegangende heftige Debatten bei einer oder auch bei zwei Maß Bier zu beenden. So war es am am 26. Mai anno 1964.

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Illustration: Wolfram Gum

"I hob grod mei erste Maß Bier obigschwoabt, da hod da Blitz ins Dach oberhalb vom Klosterladen eigschlong. Es brennt, es brennt, ham d'Leid gschrien", erinnerte sich Martin Schneider, langjähriger Starnberger Kreisrat und Bürgermeister von Weßling (1969 bis 1984). Schneider starb 2012 im Alter von 92 Jahren. "Es brennt, es brennt", sollen die Besucher des Bräustüberls, aber auch etliche Kirchgänger geschrieen haben. Neben Schneider, der zudem stellvertretender Kreisbrandmeister war, saß Hans Krammer, damals Bürgermeister von Gilching. "Hanse, es brennt. Auf geht's, jetzt miassn mia ran", forderte ihn Schneider auf. Bei den engagierten Löschversuchen habe es allerdings massive Probleme gegeben. "Da hat der Deifi seine Händ mit im Spui ghabt", wußte Schneider. Nichts funktionierte... Schneider stand oben auf der Treppe beim Klostrladen mit dem Stahlrohr in der Hand und wartete vergeblich, dass daraus das notwendige Löschwasser spritzte. Mit dem Aufdrehen der Wasserhähne war Krammer beauftragt. "Drah doch endlich auf, Hanse. Drah auf", hob i eam ogschriean. Doch nichst rührte sich.... Irgend jemand sei dann auf die Idee gekommen, dass möglicherweise der Haupthahn des Klosters für das Löschwasser abgedreht sei, weshalb kein Wasser nie nicht kommen kann. "Wir mussten jetzt jemanden finden, der Zugang zum Haupthahn hatte. Inzwischen rauchte es ganz fürchterlich aus dem Dach des Klosterladens und zwischendurch züngelten auch schon die Flammen durch", erzählte Schneider. Das hölzerne Dach schien sich aufzulösen, die Sägespäne flogen nur so durch die Luft. "Und mia san do gstandn und ham koa Wasser nie net ghabt." Endlich, jemand fand den Zugang zum Haupthahn und hatte auch die Möglichkeit, ihn aufzudrehen. Das Wasser kam mehr zögerlich, als dass Druck auf dem Strahl gewesen wäre. Mehr noch aber verhinderte die Löscharbeiten, da nun festgestellt wurde, dass die Schläuche, seit Jahren ungenutzt im Schuppen liegend, mittlerweile porös geworden waren." ... Wie die Geschichte ausgegangen ist, wird durch Klick auf den Link oben erzählt...