Blickpunkt Fuenfseenland

BADETAG ANNO 1950

HELMUT SCHWARZ - ein Urgestein mit Kunstverstand

Müsste man Helmut Schwarz mit nur zwei Worten beschreiben – träfe es die Bezeichnung „liebenswertes Urgestein“. Am 11. Juli 2018 starb er kurz vor seinem 73sten Geburtstag. Seine Angehörigen schrieben in der Todesanzeige: „Und immer sind da Spuren Deines Lebens, Gedanken, Bilder und Augenblicke. Sie werden uns an Dich erinnern uns glücklich und traurig stimmen. Aber Dich nie vergessen lassen.“ Genauso ist es.
Als Lüftlmaler machte sich Helmut Schwarz überregional einen Namen. Apropos Lüftlmaler. Laut Schwarz hieß es nämlich ursprünglich Liftlmaler, weil der Hausname des ersten Hauses in Oberammergau, an dem so ein Bild entstanden ist, zum Liftl hieß. Erst im Laufe der Zeit sei daraus der Lüftlmaler geworden.
Die Malerei hat Helmut Schwarz von der Pike auf gelernt. Bereits in der Volksschule ist der Sohn eines Hechendorfer Malermeisters durch sein besonderes Talent aufgefallen. Als es einmal darum ging, die Hechendorfer Kirche zu zeichnen, verblüffte er die Lehrer durch eine naturgetreue Zeichnung aus der Vogelperspektive. Nach der staatlichen Mittelschule in Weilheim begann der berufliche Werdegang zunächst mit dem Abschluss einer kaufmännischen Lehre. Doch noch während der Ausbildung in einem so genannten „anständigen Beruf“ widmete sich Schwarz verstärkt seinem künstlerischen Talent. Das handwerkliche Rüstzeug brachte ihm der Vater Alfred Schwarz bei; die künstlerischen Grundlagen vermittelte der Großonkel Wilhelm Neumayr aus dem Seefelder Ortsteil Delling, der sich bereits als Kunstmaler einen Namen gemacht hatte. Dem folgte eine Ausbildung bei dem Historienmaler Professor Ricardo de Montez in der Akademie in München. Montez war bekannt für seine Bemalungen von Wand, Decke und Fassade. „Ich habe tatsächlich in der Akademie noch gelernt, wie man Bilder, wie in früheren Zeiten, modelliert“, erzählte Schwarz anlässlich eines Interviews. „Eine völlig andere Methode, als die der Lüftlmalerei. Ich musste mich schon etwas umstellen. Aber es machte auch immer mehr Spaß.“ Eins seiner letzten Arbeiten war das Bemalen einer Fassade für ein Haus eines Zimmerers in Arget bei Sauerlach. Motiv war der Heilige Josef bei einer Zimmermannsarbeit. Generell übernahm Helmut Schwarz auch Aufträge im europäischen Ausland. Spezialisiert hatte er sich insbesondere im Bereich sakraler und profaner Historienmalerei an Fassaden und der Ausfertigung von Altarblättern.
Die letzten Jahre zog er sich wegen einer schweren Krebserkrankung immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Beerdigt ist Helmut Schwarz auf dem Friedhof beim Kriegerdenkmal in Hechendorf.
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