ZUM START TIGER WILLI KLICK AUF PFEIL
EIN LIEBENSWERTER CHAOT
Tiger-Willi war stets stolz auf seine CDs
Als Wilhelm Raabe am 9. April 1947 in einer Münchner Klinik geboren wurde, hat man ihn gleich in eine so genannte Heilanstalt nach Steinhöring gegeben. Anlass war, dass man dem kleinen Willi nicht zugetraut hatte, dass er überlebt. Tiger-Willi erinnert sich: "I hob säim glei gsäng, dass des nix wird auf dera Wäid. Net amoi bei Ottis Schlachthof wollns mi." Dennoch, Willi trotzte den ärztlichen Prophezeihungen und wurde sogar Metzger. 1969 legt er die Meisterprüfung ab und führte jahrelang sein eigenes Geschäft in Steinebach. Glücklich hat ihn das Schweine schlachten und Weißwürste drehen jedoch nie gemacht. Nebenher holte er das Abitur nach, lernte Latein, las Schoppenhauer und Kant und war auch sonst ein sehr begabtes Kerlchen. Nach erfolgreich bestandenem Abitur fing er das Studium Kunstgeschichte und Geschichte an. Weil beide Studienfächen eine brotlose Zukunft in Aussicht stellten, studierte er noch das Sozialwesen und ist seither Sozialpädagoge. Seiner Diplomarbeit, für die er einen glatten Einser bekam, gab der Tiger den Titel: "...graue Panther."
Von 1989 an war er Sozialpädagoge für die Lehrlinge im Gästehaus des Bauzentrums in Stockdorf. Irgendwann rief mich der Ringsgwandl an und sagte, "Uli, der Tiger wäre was für Dich. Nimm ihn unter Deine Fittiche und bring' ihn groß raus!" Ich ließ mich drauf ein und hatte fortan einen der skurillsten aber identischen Künstler in meiner Agentur. Die Karriere startete um 1995 herum. Etliche Fernseh- (Lebenslinien) und Liveauftritte folgten. Unter anderem lud ihn der ehemalige Prior des Kloster Andechs, Pater Anselm Bilgri, zu seinem 50. Geburtstag für einen Auftritt ein.
Ruhig um den liebenswerten Liedermacher wurde es, nachdem er im Hafen der Ehe gelandet war. Einige Jahre später wurde Alzheimer diagnostiziert. Tiger-Willi verschwand zum Bedauern vieler Freunde von der Bildfläche und starb relativ zurück gezogen im März 2018 im Alter von 70 Jahren.